Aus Abifestival wird Lautfeuer

Posted on Jan 1, 2018

LAUTFEUER die neue Veranstalltung des Abifestivals

Mit „es war einmal…“ fangen die besten Geschichten an. Leider wissen wir nicht mehr so ganz genau, wie das genau war, aber vermutlich war es wie immer im Emsland - eine Gruppe junger, hübscher und ambitionierter Leute mit einem Kaltgetränk in der Hand die dachten: „Eigentlich müssten wir mal…“

Mittlerweile blicken wir auf eine stolze Historie zurück. 1981 fand das erste Abifestival statt. Lingener Abiturienten haben in den Folgejahren große und kleine Feste geplant, organisiert und durchgeführt. Ender der 90er, Anfang der 2000er fügte sich ein glückliches Künstler-Booker-Händchen und die breite Unterstützung der Abiturienten zu einem überregional bekannten OpenAir-Musikfestival. Wer gerne und nostalgisch die Plakate der vergangenen Jahre betrachtet, der vermutet richtig, dass es bei diesem kostenlosen Spektakel nicht bei ein paar hundert Besuchern blieb. In den vergangenen Jahren blicken wir zufrieden auf Besucherzahlen von durchschnittlich 8000 – 10.000 Festivalgängern am Tag.

Unser Line-Up ist fein erlesen und wir sind auch ein klein wenig stolz darauf, dass manche Band kurz vor ihrem Durchbruch mit Pipi in den Augen die Bühne wieder verlässt, weil die Crowd vor der Bühne selten so groß und ebenso feierwütig gewesen ist. Ein bisschen Wegbereiter, ein bisschen Sprungbrett vor den großen Festivalbühnen der kommenden Jahre. Immer wieder eine tolle Geschichte und erinnernswerte Auftritte.

Alles bleibt im Fluss, manch harte Prüfung stand vor der eingeschworenen Gemeinde der Organisatoren, die sich jedes Jahr aufs neue auf so ein ehrenamtlich durchgeführtes Festival einstellen. Heutzutage sind die Sicherheitsanforderungen und der Aufwand von Musikfestivals nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Vor allem bedeuten Sie einen ungeheuren finanziellen und personellen Aufwand.

Zum Glück gibt es dort auch ein paar erfahrene Ehemalige und wohlwollende Förderer des Festivals. Über die Jahre hat sich so herausgestellt, dass wir ohne die ehrenamtliche Hilfe manch alter Hasen gar nicht mehr auskommen. Ja und dann wurden die Abiturienten durch die Schulreform noch jünger und die finanzielle Situation und die Motivation durch zwei verregnete Festivals sank. 2018 mussten wir uns nach langer Zeit eingestehen, dass wir nicht mehr die Manpower und das Geld hatten um ein sicheres und schönes Festival zu feiern.

Aber den Sand in den Kopf stecken und aufgeben. Das war irgendwie keine Option. Wir haben den ein oder anderen kontroversen Stuhlkreis mit ausreichend Nervenfutter hinter uns gebracht. Tradition und Neuanfang in der Waage – breitere Unterstützung aber wie? Was ist eigentlich 2020, wenn die Abiturienten in Niedersachsen ein Jahr pausieren, weil 13 Jahre Schulbank dann doch irgendwie die bessere Option ist? Viele Fragen. Die Antwort hoffen wir gefunden zu haben.

Wir starten 2019 neu durch. Mit einem neuen Namen – und es gab viele gute Vorschläge. Aber welcher Festivalname trifft am ehesten den Charakter, um den Kraftaufwand und die Begeisterung auszudrücken, den hier in Lingen, Jahr für Jahr, mehrere hundert ehrenamtliche Helfer auf die Beine stellen und sich dabei auch gemeinsam feiern. Davon sind längst nicht mehr alles nur Abiturienten, aber ohne sie geht es auch nicht. Es gibt viele Anekdoten und witzige Geschichten aus den vergangenen Jahren. Und ja verdammt, wenn am Donnerstag vor dem Festival der Soundcheck an der Bühne ansteht und die durchgerockte Arbeitshose mal kurz vom Subwoofer durchpustet wird, dann fängt es so langsam an zu kribbeln. Wenn dann alle Feuer und Flamme für unser geiles Festival sind, könnten die Tage kaum schöner sein – das überträgt sich dann meist auf unsere sympathischen Gäste – und aus dem Abifestival wird 2019 ein fantastisches LAUTFEUER.